Samstag, 16. Januar 2016
Liebe Kunsttherapie-Interessierte
willkommen auf meinem blog kunsttherapiecoach.

In diesem Blog schreibe ich über Anleitungen zum
kunsttherapeutischen Gestalten, die ich im Laufe meiner
bisherigen, 11-jährigen Tätigkeit als Kunsttherapeutin
sammeln und entwickeln durfte.
Sowohl im klinischen Bereich, als auch in freien
Malgruppen, in denen es den TeilnehmerInnen darum
ging, sich in der wertschätzenden Atmosphäre einer
Gruppe Gleichgesinnter bildnerisch auszudrücken,
habe ich gemeinsam mit den Teilnehmern immer
wieder erfahren dürfen, wie wohltuend bildnerisches
Erleben fern von "funktionieren-sollen" ist.

Wichtig ist es in diesem Zusammenhang, damit es zu
einer wirklichen Wertschätzung der entstehenden
eigenen Arbeiten kommen kann, jeglichen
künstlerischen Anspruch an sich über Bord zu werfen,
und dadurch seelischen Inhalten in einem geschützten
Rahmen freien Lauf zu lassen, damit sie im
entstehenden Bild sichtbar werden können.

Es geht vorerst um ein Experimentieren, und dann auch
um die Feststellung, wie gut Malen tun kann,
wenn es vom "Können-müssen" befreit ist.

Es geht in jedem Fall um den Prozess, nicht um das Ergebnis!
Probiere es einfach aus und stelle selbst fest, ob es etwas für Dich ist, was Dir gut tun kann.
Teilt mir bitte eure Erfahrungen mit den Anleitungen mit, danke!

Ich beginne mit dem Themenpaar Selbstunsicherheit
und Selbstvertrauen, beide Bild sollten
zusammenhängend und nacheinander erfühlt und
malerisch umgesetzt werden.
So werden die jeweils auftauchenden, unterschiedlichen
Energien deutlich spürbar, und auch, wie sich die
Gefühle, die unverrückbar in uns zu wirken scheinen,
verändern lassen.

Die Erfahrung, die sich damit verbindet, unbefriedigen-
de, blockierende Zustände mit etwas Übung in konstruk-
tive verwandeln zu können, haben die meisten von uns
nicht ausreichend erfahren und verinnerlichen können.
Das führt letzendlich zu einem unterschwellig lähmend-
en Gefühl des ausgeliefert Seins, wir verharren in der
Opferhaltung, ohne Erlösung zu erwarten.

Versetze Dich nun zuerst, so gut es geht, in eine
Situation oder Lebensphase, in der Du selbstunsicher
warst, Dir nichts zugetraut, Du Dich fehl am Platze gefühlt hast. Eventuell fühlst Du Dich gerade in diesem Augenblick genau so, dann versuche, Deine Energie liebevoll wahrzunehmen, ohne sie zu bewerten oder verändern zu wollen.
Gib ihr in dieser liebevollen Akzeptanz ein Bild, lass sie
zum Ausdruck kommen und vertraue darauf, dass sie
sich lösen wird, wenn Du sie nicht länger bekämpfst.

Achte, bevor du beginnst, sorgfältig auf die Auswahl
der Farben, wird dieser Energie eher der starre Strich
einer Wachsmalkreide gerecht, oder das formlose
Fließen von Wasserfarben auf nassem Untergrund?
Gibt es mehrere Aspekte auf dem entstehenden Bild,
und wie bringst Du sie zum Ausdruck?

Nimm Dir anschließend Zeit für die Betrachtung, nur so
kommst Du den feinen Nuancen in Dir näher.
Beobachte auch Deinen Körper, wie reagiert er,
wo genau spürst Du das Gefühl des Ungenügens,
des nicht Wertseins?

Lege nach dieser Übung Dein Blatt in einiger Entfernung beiseite, drehe es vielleicht sogar um.
Atme tief durch und verabschiede Dich bewusst von
dieser Energie, um mit dem nächsten Bild weiter zu
machen.

Stell Dir nun den gegenüberliegenden Pol Deiner
Empfindungen vor:

Welche Farbe, welche Formen hat für Dich
Lebensenergie in den Momenten, in denen Du eins bist
mit Dir selbst, in denen Du Dich als Persönlichkeit mit
all Deinen einmaligen Facetten spürst?
Lass Deiner Vorstellung absolut freien Lauf,
konzentriere Dich auf das lustvolle Empfinden und die
Lebensfreude in Dir!

Nimm während des Malens, und nachdem Du mit
Deinem Bild fertig bist, Deinen Körper bewusst wahr. Wie fühlt er sich jetzt an, wo hat sich etwas verändert, eine Starre vielleicht etwas gelöst, hat sich Deine Atmung im Vergleich zu vorhin verändert, oder irgendwie Deine Körperhaltung?
Bleibe noch einen Moment in dieser Energie und und
bewerte sie möglichst nicht, lass sie eventuell, wenn Dir
das angenehm ist, wie Deine Lieblingsfarbe in jede
Deiner Zellen strömen.

Zum Abschluss der beiden Arbeiten holst Du noch
einmal Dein erstes Bild und legst es auf das zweite:
Die lebensfrohe Energie ist jetzt zwar verdeckt, was
Dir vielleicht im ersten Moment unangenehm ist, aber
stelle fest ob sich Dein erstes Bild eventuell dadurch
verändert, dass Du die kraftvolle Energie vom zweiten
Bild im Hintergrund spürst? Erwarte keine
berauschenden Veränderungen, versuche auch die
leisen Nuancen zu spüren, ohne zu bewerten.

Ich wünsche Dir ein intensives Malerlebnis!

Mach Dir ggf. Notizen dazu, was für Gedanken und Gefühle nach dieser Arbeit auftauchen.

Vielleicht findet das "Kraftbild" einen Platz in Deinem Umfeld, wo Du es immer wieder anschauen und an diese Energie anknüpfen kannst?

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